Stadtraum als Wohnzimmer der Gesellschaft

Martin Albers
Von links: Regierungspräsident Wilhelm Wenning, Abteilungsdirektorin Marion Resch-Heckel, Priska Ammann, Martin Albers

Martin Albers in der Veranstaltungsreihe zur Baukultur des Architektur Treffs Bayreuth

Am 30. April 2015 lud der Architektur Treff Bayreuth der Bayerischen Architektenkammer in seiner Veranstaltungsreihe zur Baukultur erneut zu einem Vortragsabend in den Landratssaal der Regierung von Oberfranken.
Unter dem Titel „Der Stadtraum als Wohnzimmer der Gesellschaft“ berichtete der Architekt und Stadtplaner Martin Albers über Ideen und Projekte des Züricher Büros Ammann Albers StadtWerke. Der Vortrag war mit Spannungerwartet worden, sprach doch mit Martin Albers zum ersten Mal im Rahmen der seit zehn Jahren stattfindenden Veranstaltungsreihe ein Architekt, der sich in seiner Planungstätigkeitvorrangig auf die Handlungsfelder Städtebau und Stadtraum konzentriert.
Das kreative, kooperative und koordinierende Mitwirken desPlaners am komplexen Gesamtkunstwerk „Stadt“stand also im Zentrum des Interesses. Noch am Nachmittag hatten Martin Albers und seine Büro- und Lebenspartnerin Priska Ammann mit Marion Resch-Heckel, Leiterin des Bereichs Planung und Bau an der Regierung von Oberfranken, und einem Vertreter der örtlichen Presse einen spontanen Spaziergang durch die Bayreuther Innenstadt unternommen. Beeindruckt von der Attraktivität der neu gestalteten Fußgängerzone wiesen Albers und Ammann auf die großen planerischen Potentiale des historischen Stadtgeflechts hin und entwickelten mit wohltuender Frische Anregungen und Ideen zur Revitalisierung der zahlreichen innerstädtischen Leerstände. Martin Albers strukturierte seinen Vortrag nach inhaltlichen Kriterien: 1_Stadtkörper, 2_Stadtränder, 3_innere Raumfigur, 4_Quartiersgewebe, 5_Wandel der Zeit. Projekte von Ammann Albers StadtWerke dienten zur Veranschaulichung: Die Überplanung des Dörnberg-Viertels in Regensburg, die zwischen 2006 und 2010 realisierten Bauabschnitte 2 und 3 der Messestadt Riem, oder die Neuplanung des Quartiers Niderfeld in Dietikon | Kanton Zürich, Schweiz. „Basiert die Farbpalette des Malers letztlich auf den Grundfarben Rot, Gelb und Blau,“, so Albers, „spannt sich die Raumpalette des Architekten über die sich kreuzenden Achsen ‚Öffentlich- Privat‘ und ‚Urban-Grün‘ und die dadurch definierten vier Quadranten Hof, Platz‚ Garten und Park.“ Architekten und Ingenieure aus ganz Nordbayern, Professoren und Studierende der Hochschulen und Universitäten, insbesondere der Designfakultät der Hochschule Coburg, Bayreuther Bürgerinnen und Bürger, darunter Vertreter des Stadtrats und der Stadtverwaltung, und eine Schulprojektgruppe des Markgräfin Wilhelmine-Gymnasiums Bayreuth waren der Einladung des Architektur Treffs Bayreuth zu diesem Vortragsabend gefolgt. „Raum ist öffentlich. Raum ist ein Grundbedürfnis.“, hatte Regierungspräsident Wilhelm Wenning in seinem Grußwort betont. „Raum ist dasjenige Medium, dem wir uns zu keinem Zeitpunkt unseres Lebens entziehen können. Raum ist ein Gut! – Raum geht uns alle an.“ Martin Albers konkretisierte die Worte des Regierungspräsidenten in seinem Schlusswort: „Unsere Städte brauchen kleinteilige, sozial aneigenbare Räume, die zum Bleiben einladen. – Räume, die Interesse wecken und aufregend sind, deren Offenheit und Vielseitigkeit Wertschätzung erfahren, gepflegt werden und deshalb erhalten bleiben. Wir brauchen einen Stadtraum, in dem uns die tagtägliche Teilhabe an dessen Gestaltung Freude bereitet. Einen Stadtraum, in dem sich unsere Gesellschaft zuhause fühlt. Denn der Stadtraum ist das Wohnzimmer der Gesellschaft.“ Bei Wein, Wasser und Imbiss klang der Abend mit langen Gesprächen aus.

Bildschirmfoto 2015-09-25 um 21.17.10

Für den Architektur Treff Bayreuth:
Isabel Strehle, Architektin
Foto: Regierung von Oberfranken